6 Patterns für grandioses Data Storytelling

December 1, 2021

Was ist Data Storytelling und warum ist das wichtig?

Erscheint im ersten Moment doch etwas seltsam oder? Dieser Begriff Data Storytelling. Auf der einen Seite haben wir Data. Etwas Rationales, etwas, was wir in Datenbanken halten und uns in unendlich langen (und breiten) Excel-Tabellen anschauen und versuchen mit Farben die wichtige Essenz herauszustellen.

Auf der anderen Seite Storytelling. Hier geht es um Dramaturgie, Emotionen und womöglich hast du auch schon mal was vom Helden gehört, der ein Problem löst, sich entwickelt und gestärkt aus einer Entwicklung hervortritt (Stichwort Heldenreise).

Passt das zusammen? Natürlich passt das! Der Punkt ist ja der: In diesen Excel-Tabellen-Vorstellungs-Terminen hören wir einfach nicht gern zu. Wir fühlen uns verloren wenn in datengetriebenen Besprechungen Tabellen und Zahlen gezeigt werden. Uns fehlt womöglich viel implizites Wissen, welches der Präsentierende hat. Wir haben ständig das Gefühl "Komm zum Punkt, ich sehe, du hast dir Gedanken gemacht. Passt schon. Was nun?"

Genau deswegen passt das so gut mit Storytelling. Zum Punkt kommen, klare Botschaften senden und vor allem nicht andere Menschen langweilen.

Ich habe in diesem Post 6 Strategien aufgeführt, wie du Daten in deine Story implementieren kannst, damit du Menschen beim nächsten Mal nicht in deinen Tabellen verlierst.

Es geht immer um Entscheidungen

Vorneweg aber eine Sache. Ich glaube wir sollten uns nochmal bewusst machen, warum wir eigentlich Daten sammeln und kommunizieren. Daten ist das neue Gold usw. aber warum machen wir das? Abstrahiert ist die Antwort recht einfach: Wir sammeln Daten, um bessere Entscheidungen treffen zu können. Ob wir Menschen diese Entscheidungen treffen oder Algorithmen, es geht doch immer um Erkenntnisse sammeln und dann Entscheidungen treffen.

Wenn wir nun Daten kommunizieren, also so von Mensch zu Mensch, sollten wir uns deswegen sehr klar darüber sein, welche Botschaft wir transportieren wollen. Diese soll ja zu einer Entscheidung führen. Generell gibt es 3 Möglichkeiten:

CHANGE: Wir müssen etwas ändern. Was wir tun hat sich nicht zu unserem Vorteil entwickelt oder wir sind an einem Punkt, der eine Änderung nach sich zieht.

CONTINUE: Wir machen weiter wie bisher, da wir auf einem guten Weg sind.

FINISH: Wir müssen aufhören. Wir sind am Ziel oder es hat keinen Sinn mehr.

Klingt zwar trivial, aber reflektiere mal deine letzten datengetriebenen Termine, war die Botschaft immer so klar?

Ganz schnell mal die Basics

Ich möchte an dieser Stelle nicht umfangreich auf die Grundlagen des Storytellings eingehen, gerne kannst du dazu mein kostenloses E-Book lesen (ohne Angabe von Mail-Adresse!). Dennoch ganz schnell die wichtigsten Punkte:

  • Eine Story ist dazu da, Bilder im Kopf zu kreieren. Es geht um Imagination. Sind die Bilder im Kopf, wirst du als Sprechender verstanden.
  • Ein Story hat eine Dramaturgie, eine Art Dynamik. Etwas entwickelt sich, es gibt einen Höhepunkt, ein Konflikt wird gelöst.
  • Ein Story im Business-Kontext verfolgt einen Zweck. Passt sie nicht zur Botschaft, die du transportieren willst, ist sie sicher fehl am Platz.
  • Ein Story lebt von Zoom-Ins. Situationen, in denen du als Erzähler deine Zuhörer in eine korrekte Situation führst. Beschreibe was du gesehen hast oder zitiere deine Gedenken. Die Zuhörer werden deine Story miterleben können. Lasse sie an deinen Entscheidungen teilhaben. Höre auf mit dieser abstrakten IT-Sprache.
  • Stories sind in der Regel im Kontext größerer Präsentationen implementiert. Entweder die Story durchzieht den gesamten Termin oder ist nur ein kleiner Abschnitt.

Soweit mal. Wenn du schon bisher Fragen oder Anregungen hast, melde dich gerne bei mir. Jetzt aber mal 6 Patterns Daten in deine Stories zu implementieren.

Pattern 1: 1:n

Bei dieser Strategie geht es darum, dass eine Story repräsentativ für viele ist. Du startest als Einleitung mit dieser Story. Ziel ist Klarheit für das Problem und ggf. eine emotionale Bindung zur Situation zu schaffen. Wichtig ist, dass du wirklich in die Story einsteigst und keine abstrakte Sprache verwendest.

Nach der Story löst du auf, dass dieses Szenario für viele Situationen gilt. Eine fundierte Datengrundlage ist für diese Methode absolute Pflicht, da sonst der Verdacht „von einem Fall auf alle schließen“ entsteht. Es muss für den Zuhörer klar sein, dass die einleitende Story ein Repräsentant für die gesamte Datenlage ist.

Rhetorisch musst du eine Überleitung schaffen, damit den Zuhörern klar wird, dass eine Story nur ein Stellvertreter ist. Dazu muss die Datengrundlage referenziert und benannt werden. Nach der Einleitung mit deiner Story und dem Referenzieren der Datengrundlage, kannst du mit dem weiteren Content zur Entscheidungsfindung weitermachen.

Pattern 1 zu Data Storytelling

Pattern 2: Native Implementierung

Die womöglich einfachste Strategie klingt auch etwas trivial. Dennoch ist es wichtig sie bewusst einzusetzen.

Die Story hat (womöglich) schon begonnen. Da Stories zweckgebunden sind, möchte sie einen bestimmten Aspekt illustrieren. An einem geeigneten Punkt wird der Datenpunkt genannt. Dabei geht es nicht darum, ihn beiläufig in einem Nebensatz zu erwähnen, sondern ihm Wichtigkeit zu geben.

Nach der Nennung des Datenpunktes und womöglich auch der Datengrundlage bzw. Quelle, wird die Story fortgesetzt. Hier ist es wichtig nicht in weitere Daten abzuschweifen. Die Story bekommt durch das Faktum mehr Gewicht und ihre Wirkung wird verstärkt.

Pattern 2 zu Data Storytelling

Pattern 3: Story hinter dem Knick

Zunächst ist es notwendig Kontext zum Diagramm oder allgemein zur Datenwelt zu geben. Es geht darum, dass die Zuhörer sich orientieren können, beispielsweise das Diagramm und dessen Aufbau verstehen.

Die Entwicklung der Daten kann kurz illustriert werden, bis der Knick in ihrer Entwicklung kommt. An diesem Punkt kann sehr konkret in die Story eingestiegen werden. Ziel der Story ist es zu erläutern, wie es zu dem Knick kommen konnte. Ggf. bietet sie auch schon Ansätze für die Handlungsempfehlung.

Basierend auf der Story schaffst du so ein Verständnis für das eventuelle Problem bzw. die Erkenntnis und kannst mit der Handlungsempfehlung fortfahren.

Pattern 3 zu Data Storytelling

Pattern 4: KPI als Protagonist

Zunächst ist es notwendig Kontext zu geben. Es geht darum, dass die Zuhörer sich orientieren können, beispielsweise ein Diagramm verstehen. Wichtig ist hier, dass definiert werden muss, was „böse und was gut“ ist. Beispielsweise kann das durch einen Schwellenwert der KPI repräsentiert werden. Eine KPI ist nie böse oder gut, es ist immer die Ausprägung der KPI.

Die Dramaturgie der Story hangelt sich entlang der Ausprägung der KPI. Womöglich gab es Ereignisse, die zu bestimmten Ausprägungen geführt haben. Die KPI sozusagen der Protagonist, der in der Erzählung immer im Fokus gehalten wird.

Der Schluss geht mit einer Handlungsempfehlung einher. Diese Empfehlung hat dann Bezug auf die KPI bzw. ihre zukünftige Ausprägung.

Pattern 4 zu Data Storytelling

Gutes Beispiel dazu ist ein Talk von Al Gore zur CO2-Entwicklung:

Pattern 5: Metapher und Illustration

Hier geht es Darum ein Bild in den Köpfen der Zuhörer zu kreieren, welches den Datenpunkt beschreibt. Ein Beispiel könnte ein absoluter Wert sein, der durch eine Metapher oder ein Verhältnis zu etwas Bekanntem illustriert wird.

Der Datenpunkt kann sich durch das entstandene Bild wesentlich besser einprägen. Womöglich kann das Bild sogar durch die Zuhörer ohne Probleme erneut wiedergegeben werden.

Pattern 5 zu Data Storytelling

Pattern 6: Trend und Bedeutung

Zunächst ist es auch hier notwendig, dass du Kontext gibst. Es geht darum, dass die Zuhörer sich orientieren können, beispielsweise ein Diagramm verstehen. Ein Augenmerk soll dabei auf die bisherige Entwicklung genommen werden.

Die Voraussetzung ist, dass ein Trend in der Entwicklung feststellbar ist. Eine Story kann dazu genutzt werden, diesen Trend zu illustrieren. Die übergeordnete Frage ist: „Was bedeutet das für uns“.

Das Fortsetzungsszenario schafft Bilder und Wirkung. Darauf aufbauend kann eine Handlungsempfehlung gegeben werden.

Pattern 6 zu Data Storytelling

Auch hier kann als der Beispiel der Talk von Al Gore zur CO2-Entwicklung genannt werden.

Fazit: Daten mit Storytelling sind stark, sehr stark.

Daten in Kombination mit Storytelling können kommunikativ um ein vielfaches wirkungsvoller sein, als reine faktenbasierte Kommunikation. Das sagt uns auch die Forschung, in der beispielsweise Pitches rein faktenbasiert und in Kombination mit Stories ausgewertet wurden. Oben genannte Strategien haben sicherlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und natürlich können auch mehrere Strategien gleichzeitig eingesetzt werden (siehe Beispiel Al Gore).

Mein Ziel ist dir eine Inspiration mitzugeben, wie du bewusste Entscheidungen bzgl. deiner zukünftigen Präsentationen und Vorträge treffen kannst, die dich ein bisschen näher an deine Ziele bringen.

Walter Melcher im Office
Walter Melcher
Business der heutigen Zeit ist Purpose getrieben. Die wenigsten Unternehmen können ihn aber klar formulieren und ihn nutzen. Strategisches Story Branding heißt die DNA  des Unternehmens aus Stories zu identifizieren und sie für das Branding nutzen - Decode Business with Stories.

Klare Kommunikation von Purpose und Leistung ist Kern jeder Innovation, denn Menschen wollen wissen wofür Unternehmen stehen, damit sie kaufen und davon erzählen.

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